Ins kalte Wasser
«Bewerbungsgespräche hatte ich schon viele geführt, das war für mich nichts Neues. Dass ich an diesem Nachmittag im September 2015 einen Maschinenbauingenieur interviewen sollte, der sich bei Komax bewarb, erstaunte mich dann allerdings schon. Immerhin war das auch mein allererster Arbeitstag.»
«Meine eigentliche Aufgabe bei Komax war, Entwicklung, Operations und Service für Komax Solutions – also Sonderanlagen am Standort in Rotkreuz – zu leiten. Damals besann sich Komax zurück auf die Kernkompetenz Kabelverarbeitung, denn der Abstecher in die Solarindustrie und Medizinaltechnik hatte sich wirtschaftlich nicht gelohnt. Alles schien im Wandel und es lag eine fast euphorische Aufbruchstimmung in der Luft. Sogar der Geschäftsführer war neu: Ein paar Monate zuvor hatte Matijas Meyer meine Einstellung offiziell gemacht.
Ich sollte also an meinem ersten Arbeitstag ein Bewerbungsgespräch führen – wenigstens war ich dabei nicht allein. Mein Vorgesetzter Günther Silberbauer begleitete mich, und das war super, wenn auch nicht unbedingt für den Bewerber, der uns nicht überzeugen konnte. Doch Günther Silberbauer und ich, wir lernten uns bei diesem Gespräch besser kennen. Und ich gewann sein Vertrauen. Anders kann ich mir es nicht erklären, dass ich bereits in der zweiten Woche auf Dienstreise zu Komax SLE nach Grafenau, Deutschland, geschickt wurde und in der dritten einem Kunden glaubhaft die Vorzüge unserer Lambda 8 vermitteln sollte. Das ging alles ganz schön schnell bei Komax, und das gefiel mir.»
«2017 stiess ich als Vice President Operations ins Leitungsteam von Komax Solutions. Nun war ich ständig unterwegs, um unsere Standorte im Bereich Operations zu beraten. Dabei geht es vor allem um Timing und Organisation bei der Materialbestellung, Wareneingang, Montagefluss usw. Das waren dringende Themen, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel an unserem Standort in Ungarn damals noch in einer rudimentären Fabrik mit Garagentor gearbeitet wurde – so rudimentär, dass es Zeit war für eine neue Fabrik. 2021 trat ich gemeinsam mit meinem Vorgesetzten Jürgen Hohnhaus die technische Leitung dieser Fabrik an, also von Komax Thonauer KFT in Budakeszi. Und als wäre das nicht komplex genug, liefen mir kurz nach Amtsantritt auch noch unsere beiden Programmierer davon – gleichzeitig. In der Schweiz wäre das wegen des Fachkräftemangels ein grosses Problem gewesen, doch in Ungarn fanden wir innert drei Monaten hervorragende Nachfolger – eine Kostprobe dafür, wie viel Potenzial in diesem Arbeitsmarkt steckt. Aus dem Garagenbetrieb mit knapp 20 Angestellten wurde schliesslich eine moderne Firma mit 1800 m² Produktionsfläche und heute rund 60 Mitarbeitenden.
Wir produzieren in Ungarn ausschliesslich Sondermaschinen für Hochvoltkabel, die wiederum in Elektroautos verbaut werden. Viele Hochvolt-Kabelkonfektionäre sind in Osteuropa präsent. Mit ihnen tauschen wir uns aus, um die Automatisierung der Verarbeitung voranzutreiben. Ich bin genau da, wo ich immer sein wollte: mitten im Wandel.»