Wir feiern 30 Jahre Komax Deutschland
Inside Komax
Oder wir könnten auch sagen, 30 Jahre Matthias Klaus. Denn er ist es, der Komax Deutschland seit der Gründung im Jahre 1994 zusammen mit seinem Team aufgebaut, weiterentwickelt und zu dem gemacht hat, was es heute ist: Ein Unternehmen mit 48 Mitarbeitenden, zuständig für den Vertrieb und Service der Komax Halb- und Vollautomaten in Deutschland und spezialisiert auf kundenspezifische Anwendungen im Industriebereich. Matthias Klaus erzählt im Interview, was Komax Deutschland ausmacht, wie sich das Unternehmen weiterentwickelt hat und warum es bei seinem Team um mehr als nur «zusammen arbeiten» geht.
Als die Firma AAT Aston, damaliger Vertriebspartner von Komax-Produkten in Deutschland, Personal abbauen musste, konnte Komax in der Schweiz nicht tatenlos zusehen. Der Bedarf an technischer Beratung auf deutschem Boden und die Notwendigkeit der Betreuung der Kundschaft wurde erkannt. Das Fazit der Gespräche zwischen AAT Aston und Komax war die Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft und die komplette Übernahme des Personals, welches für Komax-Vollautomaten zuständig war. Die neu gegründete Firma Kabelverarbeitungssysteme Deutschland eröffnete am 1. März 1994 mit zehn Mitarbeitenden ihre Pforten. Zuerst als Untermieter bei AAT Aston, danach und mit wachsendem Erfolg und Umsatz, in eigenen Räumlichkeiten an der Willstätterstrasse 95 in Nürnberg, von wo aus noch heute gearbeitet wird.
Mit von der Partie war von Anfang an Matthias Klaus, der zuvor bei AAT Aston als Verkaufsleiter tätig war. In der neu gegründeten Gesellschaft übernimmt er die Geschäftsführung. Seitdem hat sich bei Komax Deutschland viel verändert. Eine Konstante ist mit der Persönlichkeit von Matthias Klaus jedoch geblieben. Er erinnert sich im Interview an die Anfänge von Komax Deutschland, verrät, was den Erfolg ausmacht und wie sich Kundenbeziehungen über all die Jahre hinweg verändert haben.
Matthias Klaus, Sie haben Komax Deutschland seit der Gründung begleitet und geführt. Erzählen Sie uns etwas über die Anfänge.
Als AAT Aston entschieden hatte, Leute zu entlassen, weil wir keine Vollautomaten verkauften, war das damals schon eine kritische Situation und die Stimmung war eher schlecht. Weil wir aber sehr wichtige Kunden in Deutschland hatten, wurde Komax Deutschland gegründet. Die Bedingung war, dass zehn Leute von AAT Aston zu Komax wechseln. In den Anfängen hatten wir viele Freiheiten, haben uns einfach einige Maschinen nach Nürnberg liefern lassen, damit wir sie unseren Kunden zeigen konnten und haben gleich darauf damit begonnen, kundenspezifische Spezialanfertigungen umzusetzen. Aufgrund der Grenzöffnung kamen auch Polen und Tschechien hinzu und wir haben beide Vertretungen in den Ländern lange begleitet. Noch heute vertritt das Unternehmen Evoltec die Produkte von Komax in Polen und Litauen, unser langjähriger Vertreter für Tschechien ist heute direkt bei Komax Tschechien angestellt.
Das erste Jahr in unserer Selbstständigkeit lief sehr gut und wir konnten fast doppelt so viel Umsatz generieren als erwartet. Das war der Startschuss für unseren Erfolg. Zusätzlich haben wir entschieden, uns stark auf den Industriebereich zu konzentrieren. Noch heute ist es so, dass wir nebst einigen grossen Kunden aus der Automobilindustrie vor allem mit einer Vielzahl von kleineren und mittleren Kunden aus der Industrie zusammenarbeiten.
Das erste Jahr in unserer Selbstständigkeit lief sehr gut und wir konnten fast doppelt so viel Umsatz generieren als erwartet. Das war der Startschuss für unseren Erfolg.
Wie hat sich Komax Deutschland über all die Jahre hinweg entwickelt?
Früher haben wir uns aufgrund unserer Grösse in den Mittagspausen über das Geschäft unterhalten, Ideen besprochen und gleich am Tisch Entscheidungen gefällt. Manchmal sind wir auch Risiken eingegangen, aber es hat sich gezeigt, dass das der richtige Weg gewesen ist. Wir hielten damals keine Meetings ab und der administrative Aufwand war sehr gering, weshalb wir viele Themen, Aufträge und Anfragen schnell und effizient umsetzen konnten.
Entwickelt haben wir uns aber zusammen mit unserer Kundschaft, denn sie sagt, was sie möchte und benötigt, und wir versuchen es umzusetzen. Mein Fokus liegt nicht auf einmaligen Geschäften, weshalb ich mit unserer Kundschaft stets eine partnerschaftliche, nachhaltige Beziehung geführt habe. Eines unserer Steckenpferde waren von Anfang an die Applikationen. Wir bauen seit vielen Jahren spezielle Anwendungen, womit wir unsere Standartmaschinen modifizieren und sie so auf die Produktionsbedürfnisse unserer Kundschaft zuschneiden. Das hat viel zu unserem Erfolg beigetragen. Seit eh und je besuchen wir Kunden und versuchen herauszufinden, welche Arbeiten sie händisch vornehmen und inwiefern sich diese Tätigkeiten automatisieren lassen. So haben wir uns immer mehr dem Thema der Automatisierung genähert. Bei kleineren Kunden mit nur drei Angestellten aber auch bei Kunden mit über tausend Mitarbeitenden.
Welches waren die Highlights in der 30-jährigen Geschichte von Komax Deutschland?
Wir konnten relativ schnell grosse Geschäfte machen, auch mit Key Accounts. Ich erinnere mich daran, dass wir in der Anfangszeit einmal zehn Alpha-411-Maschinen an einen Kunden ausliefern konnten. Das war für uns als kleine Gesellschaft ein Erfolg, der uns sehr motiviert hat. Ich erinnere mich auch an einen Auftrag, in dem wir zwanzig Maschinen nach Ungarn ausliefern durften. In guter Erinnerung sind mir die vielen Reisen nach Polen und Tschechien geblieben, die wir unternommen haben. Bei diesen kamen wir manchmal in Unterkünften unter, die definitiv nicht auf Komfort ausgelegt waren.
Auf was sind Sie besonders stolz?
Wir haben uns seit den Anfängen von Jahr zu Jahr gesteigert, sind gewachsen und haben immer gute Zahlen geschrieben. Stolz bin ich aber vor allem auf mein Team. Von den anfänglich zehn Leuten, die bei der Gründung von Komax Deutschland dabei waren, arbeiten heute immer noch fünf bei uns. Mit dem Zusammenschluss mit Schleuniger zählen wir heute 48 Mitarbeitende. Bei uns gibt es keinen «Chef» und keine «Mitarbeitenden», wir sind ein starkes Team, auf welches ich mich immer verlassen kann. Meine Mitarbeitenden haben die Freiheit und das Vertrauen meinerseits, Entscheidungen zu treffen. Ich bin sehr stolz auf meine Leute, und das, was wir hier haben. Wir helfen uns gegenseitig aus und jeder Einzelne ist wertvoll. Das klappt auch heute noch mit 48 Leuten im Team und zeigt sich in der tiefen Fluktuationsrate. Im Durchschnitt bleiben Mitarbeitende 15 Jahre bei uns.
Ausserdem bin ich letztens über meinen Arbeitsvertrag gestolpert und habe gesehen, dass er im Jahr 1994 von Max Koch unterzeichnet wurde. Das macht mich auch ein bisschen stolz, denn es gibt sicherlich nicht mehr viele Leute, die einen Arbeitsvertrag mit der Unterschrift des Gründers der Komax Gruppe besitzen. In meinem Büro hängen auch viele Andenken aus der Geschichte von Komax, zum Beispiel die Bilder eines Kalenders, der zum 20-jährigen Jubiläum angefertigt wurde.
Wir sind hier fast wie eine Familie und ich hoffe, dass das auch so bleibt, denn: Mit Geld kann man vieles regeln, aber Wertschätzung und Respekt sind nicht käuflich. Das gilt für mein Team aber auch für unsere Kundschaft.
Sie haben die Kultur von Komax Deutschland mit Ihrer Persönlichkeit entscheidend geprägt. Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden besonders wichtig?
Ich war stets von vielen sehr kompetenten Leuten umgeben, denen ich vertrauen konnte, die selbstständig gearbeitet haben, Risiken abschätzen konnten und genau wussten, was sie taten. Diese Freiheit muss man Mitarbeitenden geben, damit sie sich integriert und wohl fühlen. Weil mir mein Team sehr wichtig ist, spreche ich auch immer von «meinen Leuten». Ihr Wohlfühleffekt interessiert mich nicht nur auf der Arbeit, sondern auch im Privaten. Es war mir von Anfang an wichtig, auch ihre Lebenspartner mit einzubeziehen. Sie alle kennen die Räumlichkeiten von Komax Deutschland, verstehen unsere Arbeit und sind mit mir und den anderen Teammitgliedern bestens bekannt. Das mag banal klingen, ist aber in Hinsicht auf die Tatsache, dass private Probleme oft auch die Arbeit beeinträchtigen, nicht zu unterschätzen. Ich konnte feststellen, dass ein positives Miteinander, welches die Lebenspartner inkludiert, dazu führt, dass hektische Zeiten auf der Arbeit auf viel Verständnis im Privatleben stossen. Wir sind hier fast wie eine Familie und ich hoffe, dass das auch so bleibt, denn: Mit Geld kann man vieles regeln, aber Wertschätzung und Respekt sind nicht käuflich. Das gilt für mein Team aber auch für unsere Kundschaft.
Die Organisation Ihrer Events, vor allem die Weihnachtsfeiern, sind innerhalb der ganzen Komax Gruppe bekannt und werden hoch gelobt. Erzählen Sie uns mehr.
Das Wichtigste bei unseren Weihnachtsfeiern ist die Tatsache, dass es sich nicht nur um ein schönes Abendessen handelt, sondern eine kleine, mehrtägige Reise übers Wochenende, bei der auch die Lebenspartner meiner Leute dabei sind. Es handelt sich dabei stets um einen Mix aus kulturellen Aktivitäten, kulinarischem Genuss und Spass. Ich habe zum Beispiel bereits Lieder für Mitarbeitende komponieren lassen, Comedians organisiert und wurde sogar selbst einmal zum Ritter geschlagen. Das Schwert hängt immer noch in meinem Büro.
Ich wollte meinem Team seit dem ersten Jahr der Gründung immer etwas bieten und wir haben mittlerweile viele Reisen zusammen unternommen. Mit dabei sind jeweils auch die ehemaligen Mitarbeitenden, denn auch sie haben viel beigetragen und uns zu dem gemacht, dass wir heute sind. Schön ist, dass in all den Jahren viele Freundschaften zwischen den Lebenspartnern, ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden entstanden sind.
Wie hat sich die Beziehung zur Kundschaft von Komax Deutschland in all den Jahren verändert?
Früher wurde man mit dem Kunden zusammen gross und hat sogar Abmachungen auf Handschlag gemacht. Das geht heute nicht mehr. Das Vertrauen ist kleiner geworden, der administrative Aufwand grösser. Relevant für unseren Erfolg war und ist aber die Tatsache, dass wir stets mit Herzblut dabei waren und den Kundenkontakt intensiv pflegten. Da wir oft bei unseren Kunden vor Ort waren und mit offenen Augen durch ihre Werkstatt liefen, wussten wir, was bei ihnen los ist und welche Herausforderungen anstehen. Das vermisse ich heute ein bisschen. Ich sitze meiner Meinung nach zu viel im Büro und fühle den Puls des Marktes persönlich zu wenig, obwohl ich via Vertrieb natürlich stets informiert werde. Deshalb kann man mich oft auf Messen antreffen. Ich will wissen, was passiert und will die Kundschaft spüren. So können wir Tendenzen und Trends aufspüren, die Weichen stellen und dann die richtigen Entscheidungen treffen.
Was haben Sie mit Komax Deutschland noch vor?
Wir führen Anfang Juli eine Inhouse-Show durch, an der wir auch unser 30-jähriges Bestehen feiern werden und zu dem natürlich auch die Lebenspartner meiner Mitarbeitenden eingeladen sind. Obwohl ich bis zu meiner Pensionierung bei Komax Deutschland bleiben werde, denke ich bereits jetzt über eine Nachfolgeregelung nach. In dieser Hinsicht möchte ich Altes beibehalten, gleichzeitig aber auch Neuheiten einfliessen lassen. Wichtig ist mir dabei vor allem, dass nicht vergessen geht, wo wir herkommen und warum wir heute das sind, was wir sind. Wertschätzung und Respekt sind heute eine Seltenheit, bei uns sollen sie aber weiterhin bestehen. Der Kundschaft aber auch den Mitarbeitenden gegenüber.
Kontakt
Seit 1994 bei Komax Deutschland als Geschäftsführer tätig.