40 Jahre Cirris: Vom Heimprojekt zum weltweiten Testingexperten
Inside Komax
Cirris ist seit seiner Gründung im Jahr 1984 ein Pionier auf dem Gebiet der Kabel- und Kabelbaumprüfgeräte. Gegründet von Marlin Shelley, hat sich Cirris von einem kleinen Startup zu einem weltweit führenden Unternehmen entwickelt, das Kunden auf der ganzen Welt bedient. Wir haben hinsichtlich des 40-Jahr-Jubiläums mit Klaus Wurmhöringer, Head of Business Development & Automation, gesprochen und wollten wissen, was das Erfolgsrezept von Cirris ist und welche Trends sich im Bereich der Kabelprüftechnik abzeichnen.
«Wir haben von Anfang an die Kundschaft, ihre Anforderungen und Probleme in der Vordergrund gestellt. Obwohl die Qualitätsanforderungen beim Prüfen von Verdrahtungen und Kabelbäumen stetig ansteigen und teilweise sehr komplex geworden sind, greift das Businessmodell von Cirris nach all den Jahren immer noch», antwortet Klaus Wurmhöringer, Head of Business Development & Automation, auf die Frage nach dem Erfolgsrezept von Cirris. Es basiert auf Kompetenz, Geschwindigkeit, Service, Qualität und Preis und verfolgt das Ziel, komplexe Angelegenheiten für die Kundschaft in einen simplen Prozess zu verpacken. Angefangen bei der Auswahl von Produkten und dem Versand von Demogeräten, bis hin zum Vertrieb und Service.
«Weil die Entfernungen von unserem Standort in Salt Lake City, USA, zu unserer Kundschaft oftmals zu gross ist, um persönliche Produktvorführungen zu einem fairen Preis durchzuführen, haben wir von Anfang an Leih- oder Demogeräte versendet. Unsere Kundschaft erhält diese innerhalb von wenigen Tagen und kann dank dem simplen Adapter-Wechselsystem direkt nach Erhalt des Demogerätes mit dem Prüfen ihres Prüflings beginnen», fährt Wurmhöringer fort. Nicht zuletzt würden Kundinnen und Kunden durch kundenfreundlich gestaltete Anleitungen und Youtube-Videos bei der Inbetriebnahme oder Problemen unterstützt werden. Diese Vorgehensweise habe sich schon immer bewährt und sich positiv auf den Preis der Produkte ausgewirkt. Weshalb man das auch heute noch so mache.
Aber fangen wir doch von vorne an: Als Marlin Shelly, der im Jahre 1984 in der Entwicklungsabteilung eines renommierten Druckerunternehmens arbeitete, immer wieder auf fehlerhafte Druckerkabel stiess, suchte er nach einer Möglichkeit, die Kabel zu testen. Doch bezahlbare Lösungen gab es keine. Dies veranlasste Shelly zu Experimenten in der Küche seines Hauses in Salt Lake City, wo er ein einfaches, kostengünstiges Prüfgerät erfand, das sein Unternehmen nutzen konnte. Das Gerät fand grossen Anklang, was Shelly dazu veranlasste, über sein kommerzielles Potenzial nachzudenken. Er entdeckte, dass es für erschwingliche Niederspannungstestsysteme eine Markt-Nische gibt und sah eine Chance für sein Prüfgerät. Dieses ist nämlich nicht nur erschwinglich, sondern auch effizient und schnell. Er brachte das erste, kommerzielle Prüfsystem Cirris Signature 1000 auf den Markt und markierte somit den Beginn von Cirris.
Cirris steht für qualitätsvolle, praktische und äusserst robuste Test- und Prüfgeräte, die sich mit der Post versenden lassen, einen guten Preis vorweisen und stets das Motto ‘wir machen das Leben unserer Kundschaft einfacher’ verfolgen.
Vernetzung und intuitive Bedienung
«Cirris steht für qualitätsvolle, praktische und äusserst robuste Test- und Prüfgeräte, die sich mit der Post versenden lassen, einen guten Preis vorweisen und stets das Motto ‘wir machen das Leben unserer Kundschaft einfacher’ verfolgen», fährt Klaus Wurmhöringer weiter. Der Ansatz der Simplizität komme heute sogar noch besser an als vor 40 Jahren: «Noch weniger als früher wollen sich Anwender heute lange mit ausführlichen Bedienungsanleitungen rumschlagen, weshalb die intuitive Bedienung von Prüf- und Testgeräten in den letzten Jahrzehnten immer mehr in den Fokus gerückt ist.» Grundsätzlich sei die Notwendigkeit des Prüfens in all den Jahren stets angestiegen und komplexer geworden. Mit ihr das Bedürfnis der Kunden, zu prüfende Parameter darstellen zu können. «Die Möglichkeiten hinsichtlich unterschiedlicher Software und Ansteuerung von externen Geräten machen die modernen Test- und Prüfgeräte viel komplexer als früher.»
«Wir haben gelernt, wie wichtig die Konnektivität für unsere Produkte ist, um die Fertigungsprozesse unserer Kundschaft noch besser zu unterstützen» erzählt Wurmhöringer. Cirris sei bewusst, dass die Anforderungen an die Kontaktierung des Kundenprodukts immer komplexer und gleichzeitig die Kommunikation mit Prozessen und Geräten vor und nach dem Prüfen immer wichtiger werden würden. «Wir arbeiten an weiteren innovativen Lösungen, welche diese Herausforderungen noch besser umsetzen werden», kündigt Wurmhöringer an. Verraten will er aber nichts.
Prüfsysteme für AI-Projekte
Die Produkte von Cirris kommen in allen Bereichen zum Einsatz. Ganz egal, ob es sich dabei um das Testen eines einfachen Druckerkabels handelt oder um komplexe Kabelbäume in der Luft- und Raumfahrt. «Einer der grössten Einzelaufträge der Firmengeschichte von Cirris hat sich in diesem Jahr zum Beispiel im Bereich AI ergeben, wo wir eine sehr grosse Anzahl von Prüfsystemen liefern dürfen», verrät Wurmhöringer. Der Trend innerhalb der Prüf- und Testindustrie gehe seit einigen Jahren in zwei Richtungen: Auf der einen Seite würden Kunden weiterhin mit Standard-Testsysteme arbeiten, auf der anderen Seite seien kundenspezifische Applikationen, in welche Standard-Testsysteme integriert sind, immer gefragter. Cirris habe diesen Trend schon lange erkannt, den Bereich der kundenspezifischen Lösungen in den letzten sechs Jahren aber nochmals massiv ausgebaut. «Der Bereich Cirris Test Application Group erwirtschaftet heute einen signifikanten, kontinuierlich steigenden Umsatz.»
Wenn es um Trends im Bereich der Kabelprüftechnik gehe, stehe nebst dem Thema der Konnektivität die Hochfrequenzmessung und Prüfzeit im Vordergrund. «Die korrekte Verdrahtung und Einhaltung von Parametern wie zum Beispiel Verbindungs- und Isolationswiderstand reichen heute oftmals nicht mehr aus», so Wurmhöringer. «Die Anforderung in diesem Bereich steigen enorm und die Verifizierung von Datenübertragungsraten oder der Störfestigkeit zum Beispiel werden immer wichtiger. Gleichzeitig steigt der Anspruch auf Standardisierung, Modularisierung und Integration.»
Fokus Mensch
Exzellente Prüfsysteme bei Seite: Was Cirris wirklich auszeichnet sind seine rund 80 Mitarbeitenden. «Wir sind hier sozusagen eine Firmenfamilie und pflegen ein dementsprechendes Mindset», erklärt Klaus Wurmhöringer. Natürlich sei Cirris als Teil der Komax Gruppe ein globales, modernes Unternehmen, aber es sei die Kombination aus beidem, welches den Unterschied ausmachen würde. «Bei Cirris kümmern wir uns um unsere Kolleginnen und Kollegen und schauen, dass es ihnen gut geht, denn wir erwarten vollen Einsatz. Das Engagement, welches Kolleginnen und Kollegen füreinander, die Kundschaft und das Unternehmen selbst aufbringen, ist wirklich super.» So auch die Tatsache, dass die Entwicklungsabteilungen von Cirris, adaptronic und Komax Testing gut zusammenarbeiten und vorwärts machen und es gerade unter den jungen Mitarbeitenden bereits zu zahlreichen Freundschaften gekommen sei. «Wir haben bei Cirris einen gelungenen Mix aus langjährigen Mitarbeitenden und jungen Menschen», schliesst Wurmhöringer ab. «Wenn es bei uns also einmal zur Nachfolgeplanung kommen wird, werden wir keine Probleme haben, eine geeignete Person zu finden.”