Personalmangel und Verbesserung des Kundenerlebnisses
Motivation für die automatisierte Kabelproduktion in der Region
Die Eisenbahnindustrie ist Vorreiter bei modernen Technologien. Angesichts des schwierigen Arbeitsmarktes, einer Zunahme des Frachttransports, um die Kundenerfahrung zu verbessern und die Nachfrage nach Rückverfolgbarkeit zu erfüllen, treibt die Industrie die Automatisierung von Kabelbaum-Baugruppen voran.
Neue Konzepte für die Kabelproduktion für angekoppelte Züge mit Ökostrom
ESG-Kriterien sowie eine höhere persönliche Sicherheit und Reisekomfort gewinnen für den internationalen Personen- und Güterverkehr weltweit an Bedeutung. Das bedeutet einerseits, dass in naher Zukunft alle Bahnstrecken elektrifiziert und dieselbetriebene Schienenfahrzeuge auf emissionsarme Antriebe umgestellt werden müssen. Andererseits verlangen Sicherheits- und Komfortfunktionen höchste Qualität bei der Kabelbaumfertigung und im Gewährleistungsfall nachvollziehbare Fertigungsprozesse.
Um Dieselzüge umzurüsten und anzukoppeln, müssen mehr Kabel produziert werden, oft mit engen Lieferterminen. Ansichtsichts des weltweiten Fachkräftemangels bedeutet die steigende Nachfrage nach Kabelbäumen weitere Kapazitätsengpässe und eine höhere Fehleranfälligkeit durch manuelle Produktion.
Daher benötigen Kabelkonfektionäre neue Konzepte, die ihnen helfen, ihre Produktivität zu steigern und gleichzeitig hochwertige Produkte zu gewährleisten. Diese Konzepte müssen auch die Produktion von Kabelbäumen zur Vernzetsung von Zügen in Bezug auf höhere Fahrsicherheit und Komfort beinhalten. Die automatisierte Produktion löst all diese Herausforderungen auf einmal und vereinfacht darüber hinaus die Verlagerung der Produktion zurück in die Region.
Neue Technologien erfordern neue Konzepte für Schaltschränke und Kabelbäume
Schienenfahrzeuge gelten als Trendsetter für das automatisierte und autonome Fahren. Viele Städte setzen bereits erfolgreich autonome Züge für den regionalen Personenverkehr ein. Neue intelligente Systeme für Zugsicherheit und Automatisierung haben hier oberste Priorität. Sie beeinflussen die Schaltschrankgestaltung sowie die Architektur der Kabelbäume.
Der Fokus auf die Verbesserung des Kundenerlebnisses ist ein weiteres Ziel, das die Kabelbaumarchitektur beeinflusst. Um Last-Minute-Buchungen, Ausweisprüfungen sowie Sitzplatzreservierungen zu vereinfachen, wird immer mehr auf ausgeklügelte Services wie automatische Ticketing- oder Onboarding-Systeme gesetzt. Zugzustelldienste und Infotainmentsysteme werden das Reiseerlebnis noch weiter verbessern. Die Videoüberwachung hilft, Diebstahl zu erkennen oder die Passagierauslastung zu optimieren.
Diese neuen Dienste erfordern neue mechatronische Geräte. Sensor-, Daten-, Signal- und Stromkabel gewinnen mit ihrer automatisierten Baugruppe an Bedeutung.
Intelligenter Schaltschrankbau für mehr Effizienz und Qualität
Der Schaltschrankbau für Züge kann auf Grundlage der Schaltpläne vollständig digitalisiert werden. Kabelsätze werden in der richtigen Reihenfolge für die Verkabelung konfektioniert und bereitgestellt. Fehlen im Schaltplan Kabelinformationen, liefert die Software Digital Lean Wiring (DLW) von Komax alle Informationen, die für die Kabelkonfektionierung benötigt werden. In Kombination mit der digitalen Dokumentation kann der benötigte Verkabelungsaufwand um bis zu 80 % reduziert werden. Stabile, schlanke und transparente Prozesse sorgen für höchste Qualität.
Angesichts der kontinuierlichen Schwingungen in Zügen, von Steinschlägen oder extremen Witterungsbedingungen müssen die Verbindungstechnik sowie die Qualität und Zuverlässigkeit der verwendeten Materialien perfekt auf die extremen Bedingungen der Anwendungsbereiche abgestimmt sein.
Die Produktion von Kabelbäumen kann entlang der gesamten Wertschöpfungskette automatisiert und skaliert werden, auch bei der High Mix Low Volume (HMLV)-Produktion. Modulare Plattformen für die automatisierte Fertigung ermöglichen es, die benötigten Produktionscluster zu einem exakt maßgeschneiderten Maschinenlayout zu kombinieren. Vernetzt und mit anderen Systemen verknüpft bilden die einzelnen Produktionsschritte, z. B. zum Ablängen von Kabeln, Bearbeiten der Kabelenden, Ultraschall-Schweißen oder Crimpen, einen durchgängigen „Best-in-Class“-Prozess der Produktion.
Automatisierte Qualitätsprüfungen für eine auditsichere Produktion
Die automatisierte Kabelbaumproduktion bedeutet zudem eine deutlich höhere Produktivität bei deutlich reduziertem Materialverlust. Vernetzte Maschinen produzieren dank optimierter Maschinenparameter auf Anhieb höchste Qualität. Darüber hinaus sorgt die Inline-Kabelbaumprüfung für „Qualität im ersten Anlauf“ und reduziert so Nacharbeiten und damit die Stückkosten.
Zur Erreichung dieses Ziels stehen mehrere Optionen zur Verfügung:
- Der Bedienereinfluss kann bei qualitätssensiblen Prozessschritten der Kabel-Baugruppe reduziert werden.
- Für eine zuverlässige Funktion sind für alle Arten von Schienenfahrzeugen einschließlich ihrer Untereinheiten – wie Kabelkanäle und Kabelrahmen – sowie für die Signaltechnik maßgeschneiderte Systeme erhältlich, mit denen die Qualität automatisch geprüft wird.
Diese Maßnahmen ergänzen die visuell und haptisch geprüfte Qualität des Endprodukts. Sie werden genau dort in den Produktionsprozess integriert, wo eine Qualitätssicherung benötigt wird. Die Prüfwerte und Analyseergebnisse werden zu Zwecken der Rückverfolgbarkeit aufgezeichnet.
Smart Factory für eine selbstregulierende Produktion
Unabhängig davon, welche Kennzahlen für ein Kabel-Baugruppen-Unternehmen wichtig sind – die Auslastung einer Maschine, deren Leistung, Fehlerstatistiken oder die Qualität der Produktion – die Produktionsplattform kann vollständig in die Produktionsumgebung integriert werden, um die Parameter für den perfekten Produktionsprozess zu bestimmen. Zukünftig werden diese Werte automatisch mittels maschinellem Lernen anhand von Testwerten optimiert.