Komax Indien: Neue Produktionsstätte für eine wuchtig wachsende Wirtschaft

Inside Komax

Der indische Automobilmarkt wächst eindrücklich, und Komax in Indien wächst mit ihm. Ein wichtiger Einflussfaktor ist die stark steigende Nachfrage nach Automatisierungslösungen für die Kabelbaumproduktion.

Darum gehts

  • In den Achtzigerjahren wandelte sich der Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt.

  • OEMs schätzen unsere qualitativ hochwertigen Lösungen mit Digitalisierungskonzepten, die den Einfluss des Bedieners drastisch reduzieren.

  • Seit diesem Jahr produziert Komax auch in Indien, und zwar Testgeräte.

1985 lieferte Komax seine erste Kappa-Maschine nach Indien. Und um diese Zeit wollen wir auch mit der Geschichte der indischen Automobilindustrie beginnen. Denn beide, Automobilindustrie und Komax, sind eng miteinander verbunden, bilden eine vollendete Symbiose.

Bis 1985 hatte Indien einen geschlossenen Verkäufermarkt mit nur fünf Anbietern, die Modelle waren veraltet und die Kunden mussten lange auf ihre bestellten Autos warten. 1983 begann eine Revolution, als die indische Regierung und Suzuki ein Joint Venture gründeten und die lokale Produktion aufnahmen. Der Käufermarkt setzte ein und das ungestüme Wachstum begann. Heute ist fast jedes zweite Auto in Indien ein Suzuki. 1993 endete auch die Lizenzvergabe und die grossen OEMs begannen, in Indien zu montieren. Im Jahr 2017 führte Indien ihre Bharat-Stage-Emissionsnormen ein und katapultierte sich 2020 direkt auf die höchste Stufe VI.

Die viertgrösste Automobilindustrie weltweit

Mit 100 Milliarden US-Dollar ist die indische Automobilindustrie heute wertmässig die viertgrösste der Welt und in den nächsten fünf bis sechs Jahren steigt ihr Wert voraussichtlich auf 300 Milliarden US-Dollar. 2020 überholte sie umsatzmässig diejenige Deutschlands. Mit einem Exportanteil von 8 % trägt sie mit 2,3 % zum BIP unseres Landes bei.

Wichtigster Grund für das starke Wachstum ist die aufstrebende Wirtschaft, dank der BIP und Kaufkraft laufend zunehmen. Bevölkerung wie auch Einkommen wachsen kontinuierlich. Dazu kommen eine rasche Verstädterung und expandierende ländliche Wirtschaft. Aber auch die Politik ist aktiv. Vor 2022 durften 15 Jahre alte Fahrzeuge gefahren werden. Ab diesem Jahr müssen alle 15-jährigen und älteren Fahrzeuge verschrottet werden.

Indien will seine Fahrzeugexporte bis 2026 verfünffachen

Welche Entwicklung erwartet Indien in den nächsten Jahren? Bis 2026 will die indische Industrie den Fahrzeug-Export verfünffachen, mit Schwerpunkt auf Elektromobilität. Bis 2030 könnte Indien weltweit die Sharing-Mobilität anführen und damit die Chancen für autonome und elektrische Autos erhöhen. Die bis 2026 erwarteten Gesamtinvestitionen werden auf 8-10 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Indien bietet ausgezeichnete Voraussetzungen für die Automobilindustrie. Die wichtigsten Wachstumsfaktoren sind die politische Unterstützung und finanziellen Anreize durch die Regierung, die inländische Nachfrage, das grosse Angebot an jungen qualifizierten Arbeitskräften, internationale Investitionen, gesetzlichem Urheberrechtsschutz und die Öffentlich-Private Partnerschaft (ÖPP).

Auf dem Weg zu Industrie 4.0

Die indische Fertigungsindustrie bewegt sich bereits in Richtung Industrie 4.0. Die globale Führungsrolle in den Bereichen IT und KI ergänzt diese Entwicklung. Laut dem Global Manufacturing Risk Index 2021 von Cushman & Wakefield ist Indien das zweitattraktivste Produktionszentrum der Welt.

Diese Entwicklung beeinflusst direkt die indische Kabelbaumindustrie, denn das besonders qualitätsbewusste Automobil-Segment ist der grösste Abnehmer. Das Industrie-Segment befindet sich zurzeit in der Übergangsphase von der manuellen zur halbautomatischen Fertigung.

Hohe Erwartungen an den Luft- und Raumfahrtmarkt

Auch die Luft- und Raumfahrt ist ein aufstrebender Markt und entwickelt sich in den nächsten 20 Jahren vermutlich zum grössten Komponentenhersteller für den Weltmarkt. Hierfür gibt es drei Hauptgründe.

Erstens ist das Flugzeug die bequemste, wirtschaftlichste und effizienteste Art zu reisen, da es kein Hochgeschwindigkeitszugnetz gibt. Daher ist es ein sehr wettbewerbsfähiger und ständig wachsender Sektor in Indien. Die Boeing Company und die Airbus Group fördern Zulieferer und sind auf der Suche nach Start-ups, IT-Lösungen und Joint-Venture-Partnern.

Zweitens ist Indien der grösste Importeur von Verteidigungsgütern. Dazu gehören auch Kampfflugzeuge. Gemäss den neuen politischen Normen müssen die Lieferanten ihre Jets in Indien mit einem Inlandsanteil von 30 % produzieren. Daher investieren alle grossen Flugzeughersteller.

Und drittens ist Indien geografisch der beste Standort für globale Luftfahrtunternehmen, um ihre Flugzeuge zu warten und zu reparieren. Die erforderliche Infrastruktur wird schnell ausgebaut. In den nächsten 7-10 Jahren wird Indien zu einem Drehkreuz für Wartungs-, Reparatur- und Betriebsdienste. In diesem Zusammenhang laden Flugzeughersteller bestehende Zulieferer ein, in Indien tätig zu werden, und bauen auch neue Zulieferer in Indien selbst auf.

Der technische Fortschritt erfordert noch mehr Kabelbäume

Nicht nur die günstige Wirtschaftsstruktur ist für das besonders grosse Wachstum der Automobil-Kabelbäume verantwortlich. Es ist auch der technologische Fortschritt. Gemäss den neuesten staatlichen Normen produzieren Fahrzeughersteller Fahrzeuge mit vielen Sicherheitsfunktionen und elektronischen Gadgets (entsprechend Euro-VI). All das erfordert zusätzliche und komplizierte Sensorkabelbäume zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz und Emissionswerte.

Dazu kommen allgemeine Faktoren. Indien ist ein lukrativer Markt für Hersteller, da die Regierung hundertprozentige ausländische Kapitalbeteiligungen im Automobilsektor eingeführt hat. Darüber hinaus steigt der Inlandsabsatz in anderen aufstrebenden Märkten, was das Wachstumsumfeld weiter erhöht. Obwohl sich die indische Wirtschaft hauptsächlich auf den heimischen Markt stützt, steigen auch zunehmend die Exporte sowie Indiens Anteil an der globalen Lieferkette.

Komax Indien steigert den Umsatz jährlich um durchschnittlich 15 %

Diese erfreuliche Entwicklung hatte direkten Einfluss auf die Stellung von Komax in Indien. 2007 gründete sie ihre eigene hundertprozentige Tochtergesellschaft: Komax Automation India Private Limited (KIND). Im Laufe der Jahre stieg der Umsatz bei grosser Kundenzufriedenheit um durchschnittlich 15 % pro Jahr. KIND bedient mit seiner Vielfalt an Produkten die gesamte Wertschöpfungskette aller Segmente. Als Marktführer in Indien begeistert Komax ihre Kunden vor allem mit Crimp-to-Crimp-Maschinen. Die neueste Gamma 448/450 ist die vielversprechendste Maschine für die indische Kabelbaumindustrie.

OEMs schätzen unsere qualitativ hochwertigen Lösungen mit Digitalisierungskonzepten, die den Einfluss des Bedieners drastisch reduzieren. Ein typisches Beispiel ist das QPlite Crimpkraft-Überwachungsmodul. Es sichert die Crimpqualität der manuellen Tisch-Crimppressen mit 100 % Poke-Joke. Selbst indische Hersteller und andere asiatische Lieferanten von Crimpmaschinen und -werkzeugen in Indien verwenden QPlite sowie andere Qualitätswerkzeuge von Komax in ihrem Angebot. Diese Vertrauensbeweise sind für uns sehr ermutigend.

KIND ist auch ein Pionier und leistet einen bedeutenden Beitrag in der schnell wachsenden indischen Elektrofahrzeug-Industrie. Die enge Zusammenarbeit mit indischen Fahrzeug- und Kabelbaumherstellern ermöglicht umfangreiche Möglichkeiten für Innovationen. Neben technologischen Lösungen organisiert KIND auch Webinare, technologische Seminare, Seminare zur Vermittlung von Crimp-Know-how und Beratungen.

Erstes indisches Komax Werk produziert Testgeräte

Inzwischen betreibt KIND sechs Filialen für Verkauf und Service. Und seit diesem Jahr auch die erste Produktionsstätte: Komax Testing India Pvt Ltd. Das Werk befindet sich auf einer Fläche von fast 3000 m2 in der wichtigen Automobil- und Industriestadt Pune im Bundesstaat Maharashtra. Dort stellen wir TSK-Produkte (Prüftische und Prüfmodule) her. Da wir dort näher an den Kabelbaumherstellern sind, wird sich dieses Geschäft sicher ausweiten. Vorlaufzeit und kundenspezifische Anpassung sind der Schlüssel zu diesem Testgeschäft. Dies ist ein proaktiver Schritt zur Verbesserung der Kundennähe. Das Vertrauen der Kunden war der grösste Antrieb für die Ausweitung der Produktion in Indien.

Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital von KIND. Die meisten von ihnen sind schon seit über 10 Jahren bei uns. Mahesh Gulati, zum Beispiel, kam 1987 als Ingenieur zu Komax. Seit 2015 ist er der Geschäftsführer von KIND sowie von Komax Testing India Pvt Ltd. Diese Kontinuität erfreut natürlich auch unsere Kunden.

Starkes Wachstum für Entwicklungsteam erwartet

Komax hat zu Recht hohe Erwartungen an den indischen Markt. Dieses Land ist stark im IT-Sektor und daher prädestiniert für die Entwicklung digitaler Produkte, für die auch bei unseren Kunden die Nachfrage ständig steigt. In den nächsten fünf bis sechs Jahren wird unser Team voraussichtlich 30-40 Entwicklungsingenieure umfassen, für die es hier reichlich Nachwuchs gibt.

In Bezug auf die Lieferkette wird Indien ein globalerer Lieferant von Komax Produkten und Maschinen. Die Komax Testing Fabrik ist genau auf diese weitere Phase vorbereitet.


Kontakt

Sidharth SharmaHead of Digital Services & Applications – Asia

Sidharth Sharma ist 2016 als Head of Sales & Service für Indien zu Komax gestossen. Nachdem er in Indien verschiedene angestrebte Ziele erreicht hatte, leitet er seit Juli 2021 das Geschäft mit digitalen Dienstleistungen und Anwendungen in Asien.


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